Frankenwald in Not – Exkursion nach Förtschendorf

Schon auf der Fahrt zum ersten Ziel der Exkursion, der Confiserie Lauenstein, wo uns interessante Einblicke in die Schokoladen- und Pralinenproduktion erwarteten, bot sich mit jedem weiteren Höhenmeter ein bedrückendes Bild apokalyptischen Ausmaßes. Links und rechts der B85, die in Steinbach am Wald mit 625 m ihren höchsten Punkt erreicht, sind insbesondere die Höhenzüge kahl – „Frankensteppe“ wäre die passende aktuelle Bezeichnung für diese noch vor wenigen Jahren reizvolle Landschaft. Wie konnte es dazu kommen?
Antworten auf diese und weitere Fragen gab Andreas Sommer, Abteilungsleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dienststelle Stadtsteinach. Nach seinen Ausführungen ist der Verlust von etwa 10 000 ha Wald in dieser Gegend hauptsächlich auf zwei Klima-Faktoren zurückzuführen: Erstmals im Sommer 2017 und dann auch in den Folgejahren bis 2024 gab es große Hitze, gepaart mit deutlich geringeren Niederschlägen, die von den steinreichen Böden nur schlecht gespeichert werden können. Die derart gestressten Bäume konnten ihren Feinden, der Borkenkäferart Buchdrucker, immer weniger Widerstand leisten. Der Borkenkäfer wiederum profitierte von den klimatischen Veränderungen und konnte sich schneller und häufiger vermehren. Um der Ausbreitung der Schädlinge sowie der weiteren Schädigung vitaler Waldbestände entgegenzuwirken, war und ist man gezwungen, die von den Borkenkäfern befallenen Bäume einzuschlagen und zu entnehmen. Die Ergebnisse dieses Prozesses sind auf den Höhen des ehemaligen Frankenwaldes für jeden deutlich sichtbar! Für die Waldbesitzer bedeutete dies nicht nur enormen Aufwand, sondern teils auch herbe wirtschaftliche Verluste, da die Holzpreise in den Keller gingen. Die Wiederaufforstung der nun kahlen Flächen ist eine Mammutaufgabe, die es anzunehmen gilt. Das Ziel in unserer Region sind strukturreiche Mischwälder aus unterschiedlichen Laub- und Nadelhölzern. Diese sind besser an die vorherrschenden Bedingungen angepasst und lassen stabile Bestände erwarten. Der Staat fördert diese Maßnahmen durch Beratung und Gewährung von Zuschüssen. Der besuchte Wiederbewaldungsparcour gibt Aufschluss, wie sich verschiedene Baumarten bei unterschiedlicher Pflanzdichte und im Verbund mit einer weiteren Art entwickeln. Der Fichte werden unter den veränderten klimatischen Bedingungen geringe Chancen eingeräumt, während sich Stieleiche, Weißtanne und Buche besser anpassen können.
Vorsitzender Hartmut Schuberth bedankte sich am Ende einer äußerst interessant
gestalteten Führung beim Referenten Andreas Sommer für seine detaillierten
Ausführungen und bei unserem Mitglied Alwin Geyer für die perfekte Organisation

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