Auf der gut besuchten Mitgliederversammlung des UNESCO-Clubs Kulmbach-Plassenburg wurde Marietta Schmidt für ihre 25jährige Mitgliedschaft im Verein geehrt. Vorsitzender Hartmut Schuberth bedankte sich bei ihr für ihre langjährige Verbundenheit mit den Zielen des Vereins.
Im weiteren Teil der Veranstaltung gab der Vorsitzende einen Rückblick über das Vereinsgeschehen des vergangenen Jahres. Einer der angeführten Höhepunkte war der Besuch in der Partnerstadt Bursa zusammen mit einer Gruppe von Schülern/innen des Beruflichen Schulzentrums mit Empfang im Rathaus von Bursa. Beeindruckt waren die Kulmbacher vom Besuch des Museums für immaterielles Kulturerbe, das in einem renovierten historischen Gebäude untergebracht ist, das dem Partnerclub von der Gemeinde für 10 Jahre zur Nutzung zur Verfügung gestellt wurde.
Im Rahmen der monatlichen Mitgliedertreffen des Vereins referierten zwei Professoren der in Kulmbach angesiedelten Fakultät für Lebenswissenschaften der UNI Bayreuth: Tim Dorlach über „Wandel der türkischen Sozialpolitik unter Erdogan“ und Tina Bartelmeß über „Ernährung und soziale Ungleichheit“. Die Reihe dieser Vorträge setzt im kommenden Jahr Professor Janin Henkel-Oberländer fort, die zum Thema „Vielfalt fördern – Ernährung und Gesundheit“ sprechen wird. Neben den beiden letztgenannten Vorträgen adressierten zwei weitere Angebote das UNESCO-Jahresthema „Vielfalt fördern – Menschenrechte achten“: Die eindrucksvolle Fotoausstellung „The Humans of the Holocaust“ im Beruflichen Schulzentrum, für die zwei Mitglieder des Vereins verantwortlich waren, und der Vortrag von Wolfgang Schoberth über „Die evangelische Kirche von Kulmbach in der NS-Zeit“. Aus der Reihe der damaligen evangelischen Pfarrer in Kulmbach ragt die Person von Walter Höchstätter heraus, der 1944 als Lazarettgeistlicher in einem Feldpostbrief an die Frontsoldaten schrieb: „Das Blut von Millionen hingemordeter Juden, von Männern, Frauen und Kindern schreit heute gen Himmel. Da darf die Kirche nicht schweigen.“
Schoberth kommt vor dem Hintergrund dieser Haltung zu dem Schluss, dass „Höchstädters Stern umso leuchtender strahlt, er wird zu einer singulären Erscheinung in der evangelischen Kirche.“ Auf diese Bewertung eines anerkannten Historikers beruft sich die Mitgliederversammlung des UNESCO-Clubs, wenn sie einstimmig den Stadtrat von Kulmbach darum bittet, die Person und die Haltung des Kulmbacher Pfarrers Walter Höchstätter zur NS-Ideologie durch die Benennung einer Straße angemessen in Erinnerung zu halten.
Zum weiteren Programm für das laufende Jahr gehört am 07. Mai im Rathaus von Kulmbach eine Veranstaltung zum Gedenken an das Kriegsende vor 80 Jahren mit Wolfgang Schoberth.
Bereits seit Jahren fördert der UNESCO-Club ein Schulprojekt in Tansania. Auch bei dem geht es um die Wahrung der Menschenrechte in der Erziehung, d.h. konkret Verzicht auf körperliche Züchtigung, und die Förderung von Mädchen aus benachteiligten gesellschaft-lichen Schichten.
Die Herbst-Exkursion hat das jüdisch-mittelalterliche Welterbe in Erfurt zum Ziel.
Stellvertretender Schulleiter Bertram Unger berichtete über die vielfältigen UNESCO-Projekte des Beruflichen Schulzentrums. Schatzmeister Gerhard Zettel erhielt von Revisor Harry Weiss erneut eine vorbildliche Buchführung bescheinigt.
Bei den anstehenden Neuwahlen gab es nur eine Änderung: Bertram Unger wurde stellvertretender Vorsitzender und folgt auf Stephanie Hofstetter-Seyß.